Das Kukuruz Quartett wurde 2014 im Rahmen einer Musiktheater-Produktion von Ruedi Häusermann gegründet, um Musik für vier „wohl-präparierte Einhand-Klaviere“ zu spielen. Es handelt sich also um eine aussergewöhnliche Formation, für die es fast kein herkömmliches Repertoire gibt. Die Musikerin und die Musiker entwickeln über längere Zeit gemeinsame Präparationen und Konstruktionen. Das Kukuruz Quartett ist gleichermassen auf Theaterbühnen und in Konzertsälen zu Hause. Es wurde 2015 in den Roten Salon der Berliner Volksbühne eingeladen und spielte anschliessend in einer Konzertreihe in den Zürcher Clubs Exil und Hive und an verschiedenen aussergewöhnlichen Konzertorten in Amsterdam, wie etwa einer Bierbrauerei, einer Druckerei oder einer alten Turnhalle. 2016 folgte die Musiktheater-Produktion „piano forte“ von Ruedi Häusermann, die 20 Mal im ausverkauften Schauspielhaus Zürich gezeigt wurde und in deren Zentrum das Kukuruz Quartett zu sehen und hören war. Ausserdem korrepetierte das Kukuruz Quartett den Zürcher Flüchtlings-Chor von Christoph Homberger und organisierte ein Festival mit präparierter Klaviermusik in der Schlosserei Nenniger in Zürich, spielte im Rahmen der documenta 14 im Megaron in Athen und wurde 2019 zu einer Residency und verschiedenen Talks und Konzerten nach New York und Providence an die Columbia University, Manhattan School of Music und die Brown University eingeladen.
Das Quartett arbeitet eng mit Komponist*innen zusammen, 2015 und 2016 entstanden so zwei Musiktheaterproduktionen im Zürcher Architekturforum mit elektroakustischer Musik von Marcel Zaes, für die das Quartett mit einer Vielzahl von Instrumenten experimentierte, selbstgebastelte Metronome zu einem virtuosen Quartett zusammenfügte oder mit selbstgelöteten Kontaktmikrofonen Alltagsgegenstände zum Klingen brachte. 2018 vergab das Quartett vier Kompositionsaufträge an Lara Stanić, Simone Keller, Martin Lorenz und Léo Collin. Die Release-Tour startete in einem Gefängnis mit einem gemeinsamen Konzert mit jugendlichen Schwerverbrechern und führte über rund 20 weitere Stationen in Banken, Bars, Brockenhäusern, Bahnhöfen, Spitälern, Kleidergeschäften und Galerien, wobei die vier Musiker immer ihre vier Klavier selbständig transportierten.
Die Einspielung „Piano Interpretations“ gewann in der Auswahl von The New York City Jazz Record „Best of 2018 / Albums of the year”, wurde von Boston Globe in die Liste „Best Albums of the year“ aufgenommen und wurde vom Musikkritiker Peter Margasak des Chicago Reader in seiner Liste „Favorite Albums of 2018“ erwähnt.
Kukuruz Quartett: Simone Keller, Klavier. Philip Bartels, Klavier. Duri Collenber, Klavier. Lukas Rickli, Klavier.