Seit 2010 arbeiten der Regisseur Philip Bartels und die Pianistin Simone Keller kontinuierlich zusammen und leiten seit 2014 gemeinsam das Künstler-Kollektiv ox&öl, das Projekte im experimentellen Musiktheaterbereich und partizipative Vermittlungsangebote mit einem starken Fokus auf Diversität und Inklusion organisiert und durchführt. In den letzten Jahren hat ox&öl beispielsweise eine generationenübergreifende Musikwerkstatt für Kinder aus multikulturellen Schulhäusern und Seniorinnen und Senioren in der Zürcher Tonhalle und im Grossen Saal des KKL Luzern lanciert, ein Sprechmusiktheater mit konkreter Poesie für Kinder und Stellensuchende, einen Kompositionskurs mit einer Integrationsklasse und ein kollaboratives Konzertformat für jugendliche Straftäter im Justizvollzug.
Ausserdem hat ox&öl eine interaktive Aufnahme-Installation im Zürcher Radiostudio in Zusammenarbeit mit Ruedi Häusermann und die interdisziplinären Musiktheater-Projekte „Dinge, die man hin und wieder systematisch tun sollte” und „Ich denke oft an die Menge Rindfleisch, die notwendig ist, um aus dem Genfersee eine Fleischbrühe zu machen” gemeinsam mit dem Medienkünstler Marcel Zaes im Zürcher Architekturforum entworfen.
ox&öl hat 2014 das Kukuruz Quartett für vier wohlpräparierte Einhandklaviere gegründet, das seither unter anderem in dem Musiktheaterstück „piano forte” von Ruedi Häusermann am Schauspielhaus Zürich zu sehen und hören war oder in der Inszenierung „24 Bilder pro Sekunde” von Boris Nikitin bei den Wiener Festwochen und in der Kaserne Basel mitwirkte. Das Quartett tritt auch regelmässig konzertant auf, sei es bei der documenta 14 im Athener Megaron oder der Biennial of Contemporary Arts in Lissabon, aber auch bei selbstorganisierten guerilla-artigen Veranstaltungen in Bars, Banken, Bierbrauereien, Spitälern und Gefängnissen, Schulen und Clubs, Kuhställen und Artilleriefestungen. Die Einspielung „Piano Interpretations” gewann 2018 unter anderem in der Auswahl von The New York City Jazz Record „Albums of the year” und wurde von Boston Globe und Chicago Reader in die Liste „Best Albums of the year” aufgenommen.
ox&öl wurde 2017 mit dem Anerkennungspreis der Fachstelle für Kultur des Kantons Zürich im Bereich der kulturellen Teilhabe ausgezeichnet und wurde ebenfalls 2017 aufgrund seiner „richtungsweisenden Vermittlungsarbeit” für den „Junge Ohren Preis” in Frankfurt am Main nominiert. Aus der Jury-Begründung: „Das kleine Künstlerkollektiv ist hochflexibel und entwickelt im Wechsel mit anderen Ensembles und Musiker/innen ein überzeugendes nachhaltiges Programm.”