Bandmusic. Für Ensemble (2011)
4 plays — Composition, Chamber music , 2011
avatar
cover image

Ensemble Phœnix Basel – in Basel und unterwegs
Wer
Initiiert und gegründet hat der Schweizer Dirigent und Pianist Jürg Henneberger das Ensemble Phœnix Basel mit dem Flötisten Christoph Bösch und...


  • Year of creation 2011
  • Label Eigenproduktion SRG
Credits and thanks

Ensemble Phoenix Basel
Jürg Henneberger, Leitung

Konzertaufnahme: 27. März 2011, Gare du Nord, Basel (Uraufführung, komponiert für das Ensemble Phoenix Basel)
Musikregie/Tonmeister: Alex Buess (SRF)

Aus dem Programmheft:
"Bandmusic" ist ein Stück, das schon angefangen hat und immer so weitergehen kann, in dem jedes Gegenwärtige oder gar nichts zählt, in dem nicht rastlos ein jedes Jetzt als blosses Resultat des Vorangegangenen und als Auftakt zu Kommendem, auf das man hofft, angesehen
wird, sondern als ein Zentriertes, das für sich bestehen kann.
Das Stück besteht aus Formen, in denen ein Augenblick nicht Teil einer Zeitlinie, ein Moment nicht Partikel einer abgemessenen Dauer sein muss, sondern in denen die Konzentration auf das Jetzt – auf jedes Jetzt – gleichsam vertikale Schnitte macht, die eine horizontale
Zeitvorstellung quer durchdringen bis in die Zeitlosigkeit, die man Ewigkeit nennen kann. Es soll der Begriff der Dauer überwunden, gesprengt werden. Dauer, Punktualität und Parallelität steht im Zentrum der musikalischen Überlegung. Was bedeutet Dauer in Bezug auf die Mikroeinheit eines Tones, dem „Punkt“ innerhalb einer scheinbar linear fortlaufenden musikalischen Bewegung? Das Jetzt als vertikaler Schnitt einer konventionell als horizontal empfundenen Zeitlinie. Diese Sichtweise wird möglich, wenn nicht dem einzelnen „Punkt“, d. h. dem Zusammenspiel von Ton und Zeit, eine Dauer verliehen wird, sondern diese einer Gruppe von „Punkten“, also einem „Ereignis“ zugeordnet wird.
Diese Verschiebung der Zuordnung des Begriffs „Dauer“ vom einzelnen „Klang-Punkt“ hin zum „Klang-Ereignis“ lässt die dem Zeit-Begriff inhärente Paradoxie hervortreten: impliziert dieser immer eine fortlaufende Bewegung im Sinne von Dauer, gibt es dennoch KlangEreignisse, die in ihrer ihnen eigenen Dauer einen Zeitpunkt, d. h. ein Stehenbleiben suggerieren. Hier wird also die horizontale Bewegung gleichsam zu einer ihr nicht mehr zuzuordnenden Dauer eingefroren. Das Klang-Ereignis als zeitliche Blase, als punktuelle Dauer innerhalb der gleichzeitig andauernden musikalischen Bewegung. Das so verstandene Klang-Ereignis transzendiert den horizontalen Zeit-Begriff, indem es die Gleichzeitigkeit zweier bestehenden Zeitdauern behauptet: Das Verharren innerhalb einer Bewegung.


Pieces