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Thomas Kessler - Flüchtige Gesänge. Für Sopran und Ensemble (2011-2012) - neo
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Flüchtige Gesänge. Für Sopran und Ensemble (2011-2012)

19 plays
Composer
Interpreters
Composition, Vocal music
21 tracks


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Added on 25 April 2024

Year of creation
2012
Label
Eigenproduktion SRG

Credits and thanks

Collegium Novum Zürich
Mark Foster, Leitung
Sarah Maria Sun, Sopran

Konzertaufnahme: 11. November 2012, Tonhalle Zürich (Uraufführung, Tage für Neue Musik Zürich)
Musikregie / Tonmeister: Andreas Werner

Vor zwei Jahren fragte mich der bekannte Filmemacher Fred van der Kooji, «einer der originellsten Köpfe zwischen Film und Musik» (Michael Sennhauser), ob ich interessiert wäre, für seinen neuen Spielfilm eine Musik zu komponieren, die jeglichen Begleitungscharakter, die üblicherweise Filmmusik kennzeichnet, abgelegt hat. In "Die Verliese des Flüchtigen" sollte als Protagonistin eine Sängerin mit einem unsichtbaren, jedoch real und ohne Elektronik spielenden Instrumentalensemble auftreten. Für diese Rolle konnten wir die grossartige Sopranistin Sarah Maria Sun gewinnen. Da der Film sozusagen mit einem Null-Budget gedreht wird, für den alle Mitwirkenden praktisch ohne Gage zugesagt haben, suchten wir für die instrumentale Musikproduktion die Möglichkeit einer konzertanten Aufführung, dank der wir ein umfangreiches musikalisches Material erhalten, welches anschliessend für den Film neu verarbeitet und zugeschnitten wird. Dieses Konzept bedingte, dass die kompositorische Arbeit auf zwei Fassungen hinauslief; eine konzertante, wo vieles für das Konzertpodium formal verschieden gelöst werden musste, und eine, die man nur im Film hören wird, wo die Musik einer eigenen Dramaturgie folgt und stark von den wechselnden Aufnahmeorten abhängt. Wir danken dem Collegium Novum Zürich, dass es bereit war, dieses faszinierende Konzept zu realisieren. Die heute erklingenden vier Lieder in Konzertform kann man am besten als Musik zu einem imaginären Film bezeichnen, da die eigentlichen Dreharbeiten noch gar nicht stattgefunden haben. Sollte der Hörer sich dennoch diesen imaginären Film vorstellen, dann sieht sicher jeder ganz andere Szenen, die in seiner Vorstellung ablaufen. So hören wir zum Beispiel am Anfang des ersten Gesanges von ausserhalb des Konzertsaales einen Rhythmus, während die Solistin – ebenfalls unsichtbar – sich in verschiedenen Räumen (Solistenzimmer, Treppenhaus, Musikerfoyer etc.) einsingt. Im Film, mehr will ich nicht verraten, wird man zwei Arbeiter beim Einschlagen von Zaunpfählen auf einem Felde sehen, die einer einsamen Stimme aus einem Haus zuhören.
Thomas Kessler

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