Movimento für Ensemble

Movimento beginnt mit einer, vom Klavier delikat gespielten 12-Tonfolge, einem Zitat aus meinem Cellokonzert, das ich im Jahre 1989 für unseren Freund, den Cellisten Siegfried Palm im Auftrag von Radio France geschrieben hatte. Die Aufführung dieser Komposition fand am 14. November desselben Jahres im grossen Saal des „Maison de la Radio“ in Paris statt, inmitten der unvergesslichen Euphorie, die die Maueröffnung in Berlin auch in Frankreich auslöste. Bei dieser Gelegenheit erlebte ich eine herzliche Begegnung mit Olivier Messiaen, der sich im Publikum befand.
Siegfried Palm seinerseits programmierte 1997 in der Folge mein Werk à la recherche im Rahmen eines Konzertes des Ensembles notabu in der Tonhalle Düsseldorf. Es war für mich die erste Begegnung mit Mark-Andreas Schlingensiepen und seinem Ensemble. Mittlerweile konnten dank unseren Austausch-Projekten die Uraufführungen von Genesis und Dialogo in Düsseldorf stattfinden.
Movimento, eine einsätzige, rhapsodisch konzipierte Komposition, wird durch die eingeworfenen kleinen Zitate aus der exponierten Urzelle zusammengehalten. Weite, freie Kadenzen der Holzbläser führen jeweils in kontrastierende klingende Gebilde, die einerseits ins Geräuschhafte und andererseits ins Virtuose münden können, um so eine schwebende Ebene zu erreichen, die den Ablauf des ganzen Stückes bestimmt.

J-L. D.