About the Track
- Added on 24 July 2023
- Description
STEVEN HEELEIN
Steven Heelein ist 1984 in Deutschland geboren und studierte Kirchenmusik und Dirigieren. Private Kompo- sitionsstudien führten ihn zu Franz Hummel (1939- 2022). Seit 2012 ist er Dozent für Komposition und Chorleitung an der HfKM Regensburg, seit 2015 zudem Professor für Dirigieren an der HfK Bayreuth. Für seine Werke konnte Steven Heelein mehrere Preise und Auszeichnungen entgegennehmen (Kompositions- preis von Tonali, Hamburg 2016, Kirchenmusikalischer Kompositionspreis der Stadt Neuss 2016, Kompositionspreis 2017 des Deutschen Musikwettbewerbs, Nikolaus Fheodoroff Kompositionspreis des Landes Kärnten 2018, Kompositionspreis der Oper Leipzig 2019, Kompositionspreis der Universität Heidelberg 2021).UNTITLED II (... UNENDLICHE SPUR)
Inspiriert wurde ich zu dieser Musik durch den us-ameri- kanischen Maler Cy Twombly, dessen Werk mir schon einige Zeit sehr am Herzen liegt. Twombly, als einer der wichtigsten Vertreter des us-amerikanischen abstrak- ten Expressionismus, beschäftigt sich in vielen seiner Werke mit der griechischen Antike, mit ihren Mythen, Erzählungen, mit der Welt der Götter und Helden. Dabei bezieht er sich zum Beispiel auf die Ilias oder die Odysee. Einer der wichtigsten literarischen Bezugspunkte vor allem im Spätwerk von Cy Twombly, sind die Gedichte des österreichischen Lyrikers Rainer Maria Rilke. In einigen Bildern zitiert er sogar Textfragmente von Rilke; so auch in dem Gemälde «Orpheus» aus dem Jahr 1979, auf das ich mich mit meiner Musik auch beziehe. Der Text, den Twombly hier verwendet, sind Zeilen aus den «Sonetten an Orpheus» in denen es heisst: Du verlorener Gott! Unendliche Spur! Rilke und auch Twombly sind der Vergangenheit auf der Spur. Sie suchen, der eine mit den Mitteln der Lyrik, der andere mit den Mitteln der Malerei, in der Vergan- genheit ihre eigene Vergangenheit. Versuchen, sich selbst in der Geschichte zu verorten, um sich so vielleicht sogar selbst zu finden an einem künstlerisch ispirierten Ort der Sehnsucht und Kraft. Für mich als Musiker ist die Beschäftigung mit der Geschichte, aber auch mit der Tradition, immanenter Bestandteil meines Metiers. Ohne die Geschichte der Kunst mit ihren Göttern und Helden ist zeitgenös- sische Musik für mich nicht denkbar. Perotin, der grosse Bach, Schubert, aber auch Morton Feldman, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann und wie sie alle heissen – alle diese grossen Komponisten, aber auch die altvorderen Künstler und Poeten – gehören zu meiner künstlerischen Vergangenheit und sind ein Teil meiner Persönlichkeit. Aus diesen Gedanken heraus kreierte ich die Werkreihe der untitled-Stücke, und beziehe mich mit dieser Benennung auch direkt auf den grossen Cy Twombly, dessen Gemälde meine Seele immer wieder tief anrüh- ren und bewegen. In diesen Stücken versuche ich das Bewusstsein in einer Verbundenheit mit der Vergangenheit zu beleuchten, zu reflektieren, zu besingen... Während der Arbeit an diesem Stück erreichte mich die Nachricht vom Tod meines hochverehrten Lehrers Franz Hummel, dem ich vieles, vielleicht sogar alles zu verdanken habe. Mit dieser schicksalhaften Fügung wurde mein Stück unmittelbar eine künstlerische Auseinandersetzung mit meiner direkten Vergangenheit, mit meinem Leben und Wirken als Künstler. Franz Hummel, seiner Zuwendung, seiner Unter- stützung und seinem grossen Herzen ist dieses Stück gewidmet. In den letzten Takten des Stückes zitiere ich den Schluss seiner grossen Klaviersonate «Archipelagos». - Year of creation 2023
- Director Christina Ruloff, Film & Joël Cormier, Ton
- 10 plays
Credits
©HMF Productions
No person is more representative of the Basel musical scene than Paul Sacher (1906-1999). He devoted himself tirelessly to the music of his century in his various roles as conductor, as...