Anne-May Krügers Schaffen zeichnet sich durch eine außerordentliche Vielseitigkeit aus und umfasst Bereiche sowohl auf als auch hinter der Bühne. Als Sängerin ist sie eine international aktive Interpretin insbesondere neuer Musik. Darüber hinaus ist sie Librettistin und wurde 2020 an der Universität Basel mit einer musikwissenschaftlichen Arbeit zu vokaler Aufführungspraxis promoviert.
In Berlin geboren, studierte die Mezzosopranistin Gesang an den Musikhochschulen in Leipzig und Karlsruhe, sowie bei Rudolf Piernay. Nach ihrer künstlerischen Ausbildung schloss sie an der Hochschule für Musik Karlsruhe ein Masterstudium der Musikwissenschaft an. Gastverträge verbanden sie mit der Staatsoper Stuttgart, dem Oldenburgischen Staatstheater, dem Theater Augsburg, dem Nationaltheater Mannheim und dem Theater Basel. Sie arbeitete u.a. mit Regisseuren wie Georges Delnon, Massimo Rocchi, Johannes Schmid, Hendrik Müller und Joachim Schlömer sowie den Dirigenten Titus Engel, Michael Wendeberg und Bernhard Epstein. Zahlreiche Kompositionen entstanden für sie, darunter Werke von Hans Tutschku, Kurt Schwertsik, Andreas Eduardo Frank, Manos Tsangaris, Michel Roth, Alfred Zimmerlin und Mike Svoboda. Darüber hinaus war sie in Performances mit dem Künstler Willliam Kentridge und dem Medienkünstler und DJ Janiv Oron zu erleben.
Zusammen mit dem Komponisten und Performer Andreas Eduardo Frank gründete Anne-May Krüger 2017 das Duo frKRr, das Aufführungsformate zwischen Konzert, Musiktheater und Performance auslotet. Konzerte und Musiktheaterproduktionen führten ausserdem zur Zusammenarbeit mit den Formationen ensemble recherche, Ensemble Phoenix Basel, Ensemble Ascolta, neuverBand, dem Mike Svoboda Ensemble sowie dem Kammerorchester Basel und dem Sinfonieorchester Basel. Zusammen mit Christian Zehnder ist sie Gastsängerin beim Ensemble SoloVoices, mit dem sie Karlheinz Stockhausens Stimmung u.a. beim Lucerne Festival, bei der Stockhausen-Stiftung Kürten, beim Festival „Imago Dei“ Krems und beim Festival ENSEMS/Valencia aufgeführt hat. Engagements führten sie weiterhin zu Wien Modern, MaerzMusik (Berlin), Contempuls (Prag), NUNC (Evanston/USA), London Ear, ZeitRäume Basel u.a. CD- und Rundfunkproduktionen entstanden für das Label WERGO sowie für den SWR, SRF, SR, HR und die BBC.
Anne-May Krüger ist auch als Librettistin tätig. 2021 wurde ihr erstes Libretto Die Katze, die ihre eigenen Wege ging nach Motiven von Rudyard Kipling in der Vertonung von Mike Svoboda am Landestheater Linz zur Uraufführung gebracht. Aktuell entsteht das Libretto zu Mike Svobodas Adam und Eva nach Peter Hacks’ gleichnamiger Komödie. Das Musiktheater ist ein Auftragswerk der Schwetzinger Festspiele und des Landestheater Linz und wird 2025 uraufgeführt.
In enger Verbindung mit ihrer künstlerischen Arbeit steht auch Anne-May Krügers Tätigkeit im Bereich der Musikforschung. Sie lehrt an der Hochschule für Musik in Basel sowie am musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel. Ihre Beiträge erschienen u.a. in Dissonance, Neue Zeitschrift für Musik, bei PFAU, im Laaber-Verlag, bei Brepols Publishers Turnhout und Wißner. Ihre Dissertationsschrift Musik über Stimmen ist 2022 bei Wolke/Hofheim erschienen. Sie hält Vorträge und Lecture-Performances europaweit.