Flug P. Für Klarinette, Tenorsaxophon, Schlagzeug, Klavier, Viola, Violoncello, Kontrabass und Elektronik (2010)
6 plays — Composition, Chamber music , 2011
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Ensemble Phœnix Basel – in Basel und unterwegs
Wer
Initiiert und gegründet hat der Schweizer Dirigent und Pianist Jürg Henneberger das Ensemble Phœnix Basel mit dem Flötisten Christoph Bösch und...


  • Year of creation 2011
  • Label Eigenproduktion SRG
Credits and thanks

Ensemble Phoenix Basel
Jürg Henneberger, Leitung

Konzertaufnahme: 27. März 2011, Gare du Nord, Basel (Uraufführung)
Musikregie/Tonmeister: Alex Buess (SRF)

Aus dem Programmheft:
Im Zentrum des Stückes liegt die Frage des zeitgemässen Umganges mit einer Partitur, der Interpretation einer Partitur seitens eines Ensembles, und der klassischen Darbietungsform innerhalb eines Konzertes. Auf der Suche nach anderen Aufführungsformen orientiere ich mich an dem softmusic-Konzern Musak, der es fertiggebracht hat, öffentliche Räume ununterbrochen zu beschallen. Die Klangmuster sind stets dieselben, stören nicht, ganz im Gegenteil, sie scheinen subversiv zum Kaufen und Wohlfühlen anzuregen. In den Konzertsälen findet in der Regel nichts anderes statt, nur, dass für den Wellnessfaktor bezahlt wurde und die Darbietungen live stattfinden. Selbst im Bereich der Neuen Musik scheint der Konsumaspekt inzwischen Einzug zu halten, man ist es gewohnt, unerhörte Klänge zu hören, gliedert sie ein in den
persönlichen Erlebniskatalog und kann sich als ‚Bildungsmusiker’ (Adorno) profilieren. Die Frage bleibt, was eigentlich berührt: Ist es das Live-Erleben, oder sind es doch Konservenklänge, die in die Seele dringen?
Im Falle von „Flug P“ wird dem live spielenden Musiker keine grosse Bedeutung mehr beigemessen, hat jeder doch seinen Part bereits eingespielt und bekommt ihn – leicht bearbeitet – parallel zum eigenen Spiel wiedergegeben, gespiegelt sozusagen. Dazu noch eingebettet in ein softwareproduziertes Zuspiel, was je nach Konzertraum zusammen mit dem Live- und dem vorproduzierten Live-Klang designed wird. Das Stück kann endlos wiedergegeben werden, auch die Musiker könnten irgendwann gehen, die komplexen Klangverläufe würden als loop
erst nach längerer Zeit erkannt werden. Nur bliebe wahrscheinlich das positive Kaufverhalten auf der Strecke, würde die Musik aus Supermarktboxen tönen, obwohl das System dasselbe ist: Repetitionen von Klangverläufen, rhythmische patterns, loops von jingles und Motiven. „Flug P“ bedient sich dieses Systems und füllt es mit anderen Inhalten.


Pieces