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Toshio Hosokawa - Prayer. Violinkonzert (2022) - neo
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Prayer. Violinkonzert (2022)

13 Plays
Komponist:in
Interpret:innen
Michael Sanderling Luzerner Sinfonieorchester Daishin Kashimoto
Komposition, Orchester
6 tracks


Weitere Informationen

Hinzugefügt am 17 August 2023

Erstellungsjahr
2023
Label
Eigenproduktion SRG

Credits & Dank

Daishin Kashimoto, Violine
Luzerner Sinfonieorchester
Michael Sanderling, Leitung

Konzertaufnahme: 14. Juni 2023, KKL Luzern (Schweizer Erstaufführung)
Tonmeister. Moritz Wetter (SRF)

Toshio Hosokawa über sein Werk:
Die Pandemie, die im Jahr 2020 begann, ist noch nicht vorbei, der Krieg in der Ukraine begann im Februar 2022, und die Welt wird immer chaotischer. Persönlich ist in dieser Zeit meine Mutter verstorben, und ich selbst wurde krank und musste wiederholt ins Krankenhaus und operiert werden. Das Violinkonzert 'Prayer' entstand in dieser Zeit.
Ich habe schon immer gerne buddhistische Statuen bewundert. In Japan findet man Buddha-Statuen aus Stein und Holz nicht nur in Tempeln, sondern auch an gewöhnlichen Straßenrändern. Viele von ihnen wurden von unbekannten Bildhauern (buddhistischen Bildhauern) geschnitzt und werden von den Menschen seit langem sorgfältig bewacht und erhalten. Die 'Gebete' dieser buddhistischen Statuen unterstützen uns wahrscheinlich an unsichtbaren Orten. Ich frage mich, ob meine musikalischen Werke das gleiche 'Gebet' haben könnten wie die Buddha-Statuen, die von diesem unbekannten Bildhauer geschaffen wurden.
Ich glaube, dass die Musik ihren Ursprung in schamanistischen Festen hat und dass die Gebetslieder der Schamanen grundlegend sind. Auch in diesem Violinkonzert sehe ich den Solisten als den Schamanen und das Orchester im Hintergrund als den Kosmos, die Natur, die sich in und über den Schamanen hinaus erstreckt. Der Schamane singt zum Kosmos, worauf der Kosmos antwortet oder rebelliert. Während des Austauschs der Lieder vertieft sich das Gebet allmählich und der Schamane wird schließlich eins mit dem Kosmos und der Natur.

Das Ganze ist in fünf Teile gegliedert:
1, Einleitung. Die Geister steigen langsam vom Himmel herab.
2, Zwischenspiel. Eine Person (Geigensolo) antwortet auf die Stimme des Geistes, der leise in einem Glissando vom Himmel auf die Erde herabsteigt.
3, Lied des Gebets. Lied des auf der Erde lebenden Menschen. Von einem tiefen Ton ausgehend, allmählich ansteigend.
4A, Kampf A. Das Lied des Menschen (Violine) geht heftig nach oben, worauf das Orchester heftig antwortet.
4B, Kampf B. Die Geigen bewegen sich noch heftiger, worauf das Orchester aggressiv reagiert, als wolle es sie überwältigen.
5, Läuterung. Das Orchester hält leise eine harmonische Oktave, in der sich die Solovioline langsam auflöst.

Dieses Stück ist Daishin Kashimoto, dem Uraufführungsinterpreten, gewidmet. Daishin Kashimoto, der die Violine spielt, sieht für mich aus wie ein 'betender Mann'. Das Werk wurde gemeinsam von den Berliner Philharmonikern, dem Yomiuri Symphony Orchestra und dem Luzerner Sinfonieorchester in Auftrag gegeben. Die Uraufführung fand am 2., 3. und 4. März in der Berliner Philharmonie statt. Daishin Kashimoto (Violine), dirigiert von Paavo Järvi.

13 Plays