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Basel Composition Competition - «Lume» - neo
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«Lume»

8 Plays
Komposition, Orchester
35 tracks

Weitere Informationen

Hinzugefügt am 24 Juli 2023

Beschreibung

1. Preis Basel Composition Competition 2023

LEONARDO SILVA
Leonardo Ferreira Silva (geb. 1989) ist ein derzeit in Berlin lebender brasilianischer Komponist. Nach einem Bachelor in Maschinenbau (2008-2013) in seiner Heimatstadt Belo Horizonte entschied er sich bei seinem Umzug 2013 nach Europa, die Materie des Maschienenbaus zu verlassen und sich vollzeitig der Komposition zuzuwenden. In erster Linie als Autodidakt, begann er seine musikalischen Studien an einer offiziellen Bildungseinrichtung 2014 an der Zürcher Hochschule der Künste, wo er sich unmittelbar unter Leitung von Isabel Mundry für das Masters-Programm einschrieb und im Dezember 2016 seinen Master in Komposition abschloss. Neben seiner Arbeit als Komponist ist Leonardo Gründer und Chefredakteur des Verlags «editora zain», des einzigen brasilianischen Verlags mit Schwerpunkt Musik. Der Katalog des Jahres 2023 umfasst die Übersetzung von Büchern wie «Die Idee der absoluten Musik» (Carl Dahlhaus), «Harmonielehre» (Thomas Krämer), «Music in Cuba» (Alejo Carpentier), «Radio Nacht» (Yurii Andrukhovych) und «Folk Music: A Bob Dylan Biography in Seven Songs» (Greil Marcus) sowie neue Bücher brasilianischer Autoren wie Luiz Antonio de Assis Brasil und sein jüngstes Buch «Mozart, Leopold – ein Roman». Leonardo nimmt derzeit an einer Meisterklasse in Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig (2020–2022) unter Claus-Steffen Mahnkopf teil.

LUME
«Lume (musica d’Immenso I)» beginnt mit einem Es. Das gilt auch für Matthias Pintschers «on a clear day» für Solo-Klavier und Richard Wagners monumentalen «Ring des Nibelungen (Rheingold)». Und es ist nicht nur der Fall für viele Sinfonien, Konzerte und Sonaten, die in Es-Dur in der sogenannten gemeinhin praktizierten periodischen Musik geschrieben wurden, sondern auch für Strawinskys Konzert «Dumbarton Oaks in Es-Dur» aus seiner neoklassischen Periode. Pierre Boulez weist ebenfalls nicht eines, sondern zahlreiche Stücke auf, die mit einem Es beginnen. Die meisten davon beziehen sich auf Tonskalen, mit denen er sich vor Igor Strawinsky und Paul Sacher verbeugt. Das «Es» entspricht (im Deutschen) dem Namen des Buchstabens S von (eS)trawinsky, zu dessen Ehren die erste Version von «...explosante-fixe...» komponiert wurde, und dem Buchstaben S von (eS)acher, der Boulez’ Messagesquisse für sieben Violoncelli in Auftrag gegeben hatte. Diese Werke inspirierten viele andere von Boulez geschriebene Stücke mit Fokus auf «Es»: die vielen Überarbeitungen und Neuversionen von «...ex- plosante-fixe...», «Rituel», «Répons», «Dérive» und so weiter.
«Lume» schliesst auch mit einem Es, zu dem sich alle Streicher als Echo unmittelbar nach den Hörnern und Trompeten vereinen. Anfang und Ende eines Stücks, das fast selbst als Neubeginn betrachtet werden könnte, ein neues Opus 1, das im einen oder anderen Sinne der Beginn des Zyklus «musica d’Immenso» ist, wobei «Alba (musica d’Immenso II)» und «Colore (musica d’immenso III)» beide noch zu komponieren sind.
Um es mit den Worten des Philosophen zu sagen, der sich im 20. Jahrhundert am umfassendsten zum Thema Musik geäussert hat und hier zu einer seiner eigenen Kompositionen erklärt: «über meine eigene Musik zu schreiben ist besonders schwierig (...) weil ich weiss, wie sehr sich die verfolgte Absicht vom objektiven Geschehen unterscheidet.» Aber wenn die Röhrenglocke dieses erste Es am Beginn spielen, kann man sicher sein, dass kein Pintscher, Boulez, Wagner oder Strawinsky bei der Komposition des Stücks bewusst anwesend war. Es war auch nicht klar, dass «Lume» in einer Veranstaltung gespielt werden würde, die in Kooperation genau mit der Paul Sacher Stiftung organisiert würde. Aber es ist natürlich auch kein Zufall, dass insbesondere diese Namen erwähnt wurden, da viele andere dem Zweck der Illustration «dieses Es» gedient hätten. Bevor das Stück geschrieben wurde, war es für viele Jahre «blowin’ in the wind», wie sich ein Dichter ausdrücken würde. Und so war es die Schönheit und Einfachheit des Gedichts von Giuseppe Ungaretti «Mattina (1917)», die hinter jedem Stück des Zyklus «musica d’Immenso» steht.

Erstellungsjahr
2023
Regie (Video)
Christina Ruloff, Film & Joël Cormier, Ton

Credits & Dank

© HMF Productions

8 Plays