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Basel Composition Competition - «metempsychosis» - neo
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«metempsychosis»

14 plays
Composer
Kotaro Morikawa
Interpreters
Clemens Heil, Dirigent Sinfonieorchester Basel
Composition, Orchestra
35 tracks

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Added on 24 July 2023

Description

KOTARO MORIKAWA
Kotaro Morikawa wurde 1971 geboren und studierte an der Kyoto City University of Arts sowie an der Tokyo University of the Arts. Morikawa studierte Komposition unter Atsutada Otaka und Michio Kitazume, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge unter Masahisa Fujishima und Shuichi Maeda sowie Musikanalyse unter Ryohei Hirose. Er studierte ausserdem Dirigieren unter Hiroshi Wakasugi und Mutsuo Ebisudani und Partiturlesen unter Kazuhiko Komatsu und Laurent Teycheney. 1993 wurde Kotaro Morikawa beim 10. Komponistenpreis der Japan Society for Contemporary Music aus- gezeichnet. 1997 gewann er den zweiten Preis in der Kategorie Komposition und den E. Nakamichi Preis beim 66. Musikwettbewerb von Japan. 1998 wurde seine Komposition beim International Rostrum Of Composers in der Kategorie «Komponisten unter 30» ausgezeichnet. 2002 gewann er den Preis für das beste Werk im Kompositionswettbewerb zum 30. Jubiläum der Percussion Group 72. 2003 gewann er den zweiten Preis im Bereich Komposition des 10. Japanischen Liederwettbewerbs Sogakudo. 2004 erhielt er den 20. Nagoya Culture Promotion Award mit ehrenvoller Erwäh- nung. 2008 gewann er einen Preis in der Kategorie Komposition beim 5. Internationalen Viotti-Musikwettbewerb in Vercelli, Italien. 2012 erhielt er einen Preis beim 1. Internationalen Musikwettbewerb der Audile Musica delle Sferre Cultural Association in Asti, Italien und 2017 beim Musikwettbewerb AN ART ARTISTRY zum Thema «Das moderne Klavier 2017» in Athen. 2018 wurde er Preisträger beim RMN MUSIC Call for Piano Recording Winners in London. Er ist derzeit Mitglied der OTO Society und unterrichtet an der Mie Universität und an der Nagoya University of the Arts.

METEMPSYCHOSIS
In den letzten zehn Jahren habe ich viel über Leben und Tod nachgedacht. Ende Dezember 2010 starb mein Vater nach fast einjähriger Krankheit. Im Februar 2011 starb meine Grossmutter mit 94, von der ich erwartet hatte, dass sie das Alter von 100 Jahren erreichen würde. Kurz darauf, am 11. März 2011 kamen in Japan zahlreiche Menschen ums Leben, als das grosse ostjapanische Erdbeben das japanische Volk erschütterte. Heute laufen die Wiederaufbauarbeiten. Es leben aber immer noch Menschen in Evakuierungszentren und kämpfen ums Überleben.
Ich begann mit den Skizzen für dieses Werk in dem Wartezimmer des Krankenhauses meines Vaters während seines Aufenthalts dort. Natürlich hoffte ich, dass er geheilt würde. Gleichzeitig aber war ich mir der Realität dessen bewusst, was bald kommen würde.
Ich habe sehr lange gebraucht, um dieses Stück zu beenden. Ich habe nicht den Eindruck, dass Zeit in meinem Fall unbedingt eine gute Arbeit garantiert. Trotzdem zog ich, als ich den Text für das Konzertprogramm ver- fasste, die Skizzen heraus, die ich noch hatte und betrachtete sie erneut. Es war interessant zu sehen, wie sich das Stück im zeitlichen Verlauf allmählich änderte.
Durch diese Art des Schreibens könnte das Stück als eine Widmung an die Toten interpretiert werden. Es ist wahr, dass ich während der Komposition über die Toten nachgedacht habe. Aber statt sie ihnen zu widmen, dachte ich an die Lieder, die sie liebten. Wenn er guter Laune war, sang mein Vater häufig irgendein Liedchen vor sich hin. Ich glaube, dass die Menschen, die in dem Tsunami starben, ebenfalls ein solches geliebtes Lied hatten.
Da ich nur meine Muttersprache Japanisch spreche, habe ich vielleicht einige der Bedeutungen des Begriffs «Metempsychose» missverstanden. Ich interpretierte den Namen des Stücks als fast gleichbedeutend mit Wiedergeburt oder Reinkarnation. Im Japanischen heissen diese Begriffe «ten-shou» bzw. «ru-ten». Die ungefähre Bedeutung dieser Begriffe bezieht sich auf die Wiedergeburt in Form eines anderen Menschen oder Tiers nach dem Tod. Das erscheint in der westlichen Kultur vielleicht merkwürdig. Ich glaube, dass der Buddhismus einen starken Einfluss auf uns hat. Die Bereitschaft, Lieder zu hören, die die Toten einst liebten, statt um sie zu trauern, hat mich zu dieser Komposition getrieben.
Komponisten beschäftigen sich laufend mit dem systematischen Aufbau von Musik und der Erkundung neuer Klangfarben. Andererseits ist nicht zu leugnen, dass durch die Musik bestimmte Emotionen beim Publikum ausgelöst werden.

Year of creation
2023
Director
Christina Ruloff, Film & Joël Cormier, Ton

Credits and thanks

© HMF Productions

14 plays