Collegium Novum Zürich
Emilio Pomàrico, Leitung
Anna Clare Hauf, Stimme
Aufnahme: 28. November 2020, Kraftwerk Selnau, Zürich
Tonmeister: Andreas Werner
Der Titel Face leitet sich vom alt italienischen Wort für „Licht“ bzw. „Stern“ und vom englischen Begriff für „Gesicht“ ab. Die Stimme ist in diesem Stück eine freie und visionäre Partie, welche stellenweise eine pseudo-alte, griechisch-tragische Stimme verkörpert. Neben gesprochenen und gesungenen Momenten zielt sie auf einen nackten und dramatischen Höhepunkt ab, der aus vokalen Akten besteht: aus körperlich-vokalen Ur-gesten wie Bauch-Impulse und Kehlkopf-Zittern. Diese Stimme von den Klängen eines ad-hoc-Musikers und einer Flöte umkreist. Der ad-hoc-Musiker hat eine geheimnisvolle und rituelle Funktion als Initiator und Mediator des stimmlichen Geschehens, der die Stimme Partie nicht nur begleitet und kommentiert, sondern kurzzeitig auch übernimmt. Die Flöte hängt vollkommen von der Solo-Stimme ab und filtert sie Instrumental. Das Ensemble verhält sich mitunter als sprechender und singender Chor mit vagen Resonanzen von Musik Bruno Madernas. Zitate werden auch in Form von fossilen, aufgenommenen Stimmen eingewoben.
Die traditionelle expressiv-psychologisch oder mechanisch-instrumentale Behandlung der Stimme spielt hier keine Rolle mehr.
Es geht um die Schwingung des Körpers und den Klang der Stimme, nicht um den musikalischen Ausdruck eines Textes.
Das Wort kommt zuletzt: die alte Hierarchie wird umgekehrt: der Körper kaut, verschlingt, trinkt, spuckt, erbricht oder baut das Wort neu.
Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz, jetzt, wichtiger als die Vertonung eines Textes oder gar das Komponieren einer Oper.
Pierluigi Billone
Face. Für weibliche Stimme und Ensemble (2016)
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Added on 1 February 2021
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Collegium Novum Zürich
Emilio Pomàrico, Leitung
Anna Clare Hauf, Stimme
Aufnahme: 28. November 2020, Kraftwerk Selnau, Zürich
Tonmeister: Andreas Werner
Der Titel Face leitet sich vom alt italienischen Wort für „Licht“ bzw. „Stern“ und vom englischen Begriff für „Gesicht“ ab. Die Stimme ist in diesem Stück eine freie und visionäre Partie, welche stellenweise eine pseudo-alte, griechisch-tragische Stimme verkörpert. Neben gesprochenen und gesungenen Momenten zielt sie auf einen nackten und dramatischen Höhepunkt ab, der aus vokalen Akten besteht: aus körperlich-vokalen Ur-gesten wie Bauch-Impulse und Kehlkopf-Zittern. Diese Stimme von den Klängen eines ad-hoc-Musikers und einer Flöte umkreist. Der ad-hoc-Musiker hat eine geheimnisvolle und rituelle Funktion als Initiator und Mediator des stimmlichen Geschehens, der die Stimme Partie nicht nur begleitet und kommentiert, sondern kurzzeitig auch übernimmt. Die Flöte hängt vollkommen von der Solo-Stimme ab und filtert sie Instrumental. Das Ensemble verhält sich mitunter als sprechender und singender Chor mit vagen Resonanzen von Musik Bruno Madernas. Zitate werden auch in Form von fossilen, aufgenommenen Stimmen eingewoben.
Die traditionelle expressiv-psychologisch oder mechanisch-instrumentale Behandlung der Stimme spielt hier keine Rolle mehr.
Es geht um die Schwingung des Körpers und den Klang der Stimme, nicht um den musikalischen Ausdruck eines Textes.
Das Wort kommt zuletzt: die alte Hierarchie wird umgekehrt: der Körper kaut, verschlingt, trinkt, spuckt, erbricht oder baut das Wort neu.
Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz, jetzt, wichtiger als die Vertonung eines Textes oder gar das Komponieren einer Oper.
Pierluigi Billone
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