STROTTER INST.
Live generiert Strotter Inst. ausgehend von präparierten Lencos, sowie weiteren weggeworfenen oder vergessenen Überbleibsel des Kulturbetriebes, Klang- und Rhythmusstrukturen von einzigartiger Dichte. Das Spektrum der Musik von Strotter Inst. reicht von flächigen Geräuschlandschaften bis zu polyrhythmisch verdichteten Eruptionen. Die anachronistisch anmutenden Klangkörper und deren objektartiger Charakter treiben ein doppeltes Spiel: Die Installation besticht optisch, mit zunehmender Entwicklung aber lenken die Töne die Aufmerksamkeit auf sich, so erhebt sich über die Installation hinaus die zweite, auditive Ebene. Die in der zeitgenössischen Populärmusik aktuellen Soundstrukturen werden trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer analogen Bearbeitung nachvollziehbar und ergeben eine eigenständige und überraschend aktuelle Atmosphäre im jeweiligen Raum. Als Tonträger kommen überarbeitete Schallplatten (zerschnitten, beklebt, ergänzt, abgeschabt, etc.) und andere Materialien (Stoff, Metall, Karton, Papier, Filz, etc.) zum Einsatz. Zudem sind die Tonzellen manipuliert oder umgebaut. Anstelle des Diamanten sind z.B. Geigensaiten, Drahtfedern oder Nähnadeln angelötet.
Strotter Inst. bevorzugt nicht auf einer Bühne, sondern in der Mitte des Publikums zu spielen. Die Installation der Plattenspieler erfolgt nach den Gegebenheiten des Raumes. Die Grundstrukturen werden für jedes Konzert neu in Notationen vorbereitet. Das Set wird live an die Begebenheiten des Ortes und an die materialbedingten Unreinheiten angepasst. Jeder Auftritt von Strotter Inst. wird zu einem akustischen Original.
Neben den Auftritten als Musiker unter dem Namen Strotter Inst. entstehen aus Plattenspielern Objekte und Installationen. Live-Erfahrungen und Erfindungen der Klangentwicklung, der Repetition und Bewegung führen jeweils zu Objekten, so wie Ideen aus den Objekten in das konzertante Schaffen einfliessen. Bei den Objekten liegt das Schwergewicht auf der an sich statischen Erscheinung des Plattenspielers. Nicht sein Bedient-Werden, sondern seine inneren Bewegungen und Funktionsweisen bestimmen das Objekt. Der Plattenspieler ist nicht mehr nur in Bewegung, sondern bewegt sich selbst, womit er der Verkultung durch die DJ-Bewegung endlich gerecht werden kann. Zudem werden die Tonträger so bearbeitet, dass sie selber Klänge erzeugen. Sie werden zu Originalen in einem an den Konsum verloren geglaubten Feld.