ÜBER IKARUS
IKARUS ist ein Contemporary / Groove / Jazz Quintett, bestehend aus Ramón Oliveras (Komposition, Schlagzeug), Anna Hirsch (Gesang), Andreas Lareida (Gesang), Lucca Fries (Klavier) und Mo Meyer (Kontrabass). Ihr einzigartiger Klang basiert auf kontinuierlich permutierenden Polyrhythmen, treibenden Grooves, organischen Improvisationen und einer fesselnden Mischung aus männlichem und weiblichem Gesang. Ihre Kompositionen entwickeln sich dank ihrer Live-Shows ständig weiter und lassen sich in neuen Versionen auf ihren Alben wiederfinden. IKARUS nennen Einflüsse so weitreichend wie Morton Feldman, Meshuggah, The Knife, Craig Taborn und Steve Reich, aber auch traditionelle Rhythmen aus Westafrika. Bis heute veröffentlichten sie drei Alben (inklusive MOSAISMIC) bei Nik Bärtsch’s Boutique-Label Ronin Rhythm Records und tourten ausgiebig durch Europa und Japan.
ÜBER DAS ALBUM MOSAISMIC
Wenn die Musik einer Band reifer wird, geschieht ein wundersamer Vorgang: Je stärker die Einzelstimmen der Spieler miteinander verschmelzen, desto klarer treten gleichzeitig ihre individuellen musikalischen Persönlichkeiten in den Fokus. Das ist die Schlüsselidee hinter MOSAISMIC, dem Titel des dritten Albums des Schweizer Contemporary / Groove / Jazz Quintetts IKARUS. Der Titel entspringt der Kombination der Wörter "Mosaik" und "Seismik“. Mosaik impliziert eine Reihe unabhängiger Elemente, die zusammen ein Muster oder ein Bild ergeben. Seismik hingegen bezeichnet die Energie in Form von Schwingungen, die durch Bewegung, Kollision oder Reibung von Landmassen freigesetzt werden.
Wenn alle MusikerInnen ihre Ideen klar zum Ausdruck gebracht haben und das Ohr von diesen einzelnen Teilen wegzoomt, entsteht etwas Größeres und Schöneres. Zuweilen stoßen unsere Meinungen wie tektonische Platten zusammen und dies führt zu produktiven Erdbeben. Die dabei freiwerdende Energie wurde auch auf der Aufnahme festgehalten, was im Hörer definitiv nachhallt. - Ramón Oliveras
MOSAISMIC ist ein Werk wunderbarer Kontraste. Repetitiv und formal straff gegliedert, aber frei und berauschend im Resultat. Es lässt organische Formen wachsen und stellt diesen verwinkelte Räume entgegen. Wie ein moderner, urbaner Architekturstil. Es gibt Ruhe und Raum, dann wieder eruptive Ereignisse und dichte Momente. Aus kompositorischer Sicht tendieren die Stücke zu klaren linearen Melodien, die kontrapunktisch gegeneinander geschrieben sind. Während sie sich entwickeln, produzieren sie ständig neue harmonische und rhythmische Beziehungen. Der Effekt ist ein sich ständig veränderndes Mosaik, eine Art Klangmobile.
Das Material zu den Stücken entstand während meines 14-monatigen Aufenthaltes in Berlin. Ich habe zu dieser Zeit viel elektronische Musik gehört und hatte auch die Gelegenheit, sie in riesigen ehemals industriellen Räumen wie z.B. im Kraftwerk oder im Berghain zu erleben. Man hört diese Inspiration unter anderem in Meridian oder der neuen Version von Sub Zero. In São Paulo habe ich der Musik den letzten Schliff gegeben. Die verspielte brasilianische Architektur von Oscar Niemeyer und Lina Bo Bardi und all die lokalen Rhythmen, denen man ständige Ausgesetzt ist, beeinflussten die Stücke. Man kann dies unter anderem in Mondrian, Oumuamua oder der neuen Version von Ligulin nachvollziehen. - Ramón Oliveras
MOSAISMIC wurde in drei langen Tagen im Studio Fattoria Musica in Osnabrück aufgenommen und von Nik Bärtsch co-produziert. Unmittelbar vor der Session reiste die Band für eine Reihe von Konzerten durch Deutschland. Diese Live-Präsenz ist auf der Aufnahme zu spüren. Wer die Musik gerne über Kopfhörer aufsaugt, wird möglicherweise einige Kuriositäten entdecken: Das Knistern eines Kaminfeuers, rasselnde Ketten auf den Pianosaiten, ein E-Bow...
Für Ikarus sind Studioaufnahmen eher ein Abbild des aktuellen Standes. Besucht man eines unserer Konzerte in einem Jahr, dann werden die gleichen Stücke schon ganz anders klingen als noch auf dem Album. Die Idee einer ständigen Evolution des Materials wurde für mich in den letzten Jahren immer wichtiger. Manchmal wünschte ich mir sogar, diese Platte enthielte nicht so viele neue Songs. (lacht) - Ramón Oliveras