HOW NOISY ARE THE ROOMS?
Almut Kühne: Voice
Joke Lanz: Turntables
Alfred Vogel: Drums
Künstlerischer Werdegang:
Die drei Protagonisten von HNATR sind keine Unbekannten.
Almut Kühne studierte Jazzgesang an der Hochschule für Musik Hans Eisler Berlin.
Sie ist eine der vielseitigsten Sängerinnen in der deutschen Jazz- und Improvisations Szene.
Eine Vokalistin, die alle Genregrenzen hinter sich lässt und ohne Rücksicht auf Verluste auch an ihre ganz persönlichen Grenzen geht.
Joke Lanz ist ein Pionier der elektronischen Independent Szene und Grenzgänger zwischen improvisierter und experimenteller Musik, zwischen Noise und Turntablism, zwischen Performance Kunst und Musique Concrète. Zwei Konstanten ziehen sich durch sein Werk: Seine Avantgarde Noise Band “Sudden Infant” und seine Arbeit als Turntablist, bei der er Plattenspieler und Vinyl-Schallplatten manipuliert, und eine eigene, persönliche, Sprache, kreiert.
Er ist weltweit tätig und hat unzählige Tonträger auf Internationalen Labels veröffentlicht.
Alfred Vogel zählt seit 20 Jahren zu den vielseitigsten und umtriebigsten Musikern der Vorarlberger Jazzszene und hat sich längst auch über die Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Er ist ausserdem Label-Chef und Kurator des Bezau Beatz Festivals und hat lange Zeit die Konzerte im Dornbirner Spielboden künstlerisch betreut.
Der akustische Wahnsinn!
Lustvoll spielt man verkehrte Welt, in der das Noise-Chaos die Normalität widerspiegelt, in die Tonales höchstens tröpfchenweise oder wie im „Love Song“ als kitschig-absurde Parodie infiltriert wird. Joke Lanz schleudert Soundschnipsel, Noise-Fragmente, Störgeräusche, Hupen, Zischen, Wabbern, Klappern ins Geschehen, Almut Kühne antwortet mit halsbrecherischer Stimmakrobatik, kakophonischen Wahnsinnspartituren, Sprachfetzen, comicartigen Pseudodialogen, Zwitschern, Gackern, Ächzen, Stöhnen, Kreischen, Trillern – in „Amma Chenne Cha“ scheint sie auf Arabisch zu rappen, was einer üblichen vokalen Äußerung seltsam nahekommt. Alfred Vogel spielt vergleichsweise den konventionellsten Part, hält zusammen, was permanent auseinanderdriften will, aber auch er schleudert die Hörerschaft aus der Spur, bevor sie es sich gemütlich machen kann. Mit Freude an kreativer, irgendwie sympathisch wirkender Anarchie wird Dekonstruiertes dekonstruiert, reibt sich die Reibung an der Reibung, wird Chaos zum Normalzustand.
- Peter Füssl / Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft (AT)