Seit der Gründung des Schweizer Duos eventuell. suchen Manuela Villiger & Vera Wahl nach alternativen Formen und Wegen, zeitgenössische Musik authentisch aufzuführen und ihr einen adäquaten Raum zu (er)schaffen. Insbesondere die visuelle Wahrnehmung, die szenische Arbeit und der Einbezug transdisziplinärer Medien sind für die beiden Saxophonistinnen wichtige Anhaltspunkte und verlangen viel Aufmerksamkeit. Vermehrt beschäftigt sich das Duo mit performativen und ‘nicht-instrumentalen’ Werken sowie mit elektroakustischer Musik mit Einbezug von multimedialen und digitalen Parametern.

Im Frühling 2019 lancierte das Duo unter dem Titel „eventuell. connected“ ein neues Konzertformat, in welchem es alljährlich mit jeweils zwei internationalen Komponisten kollaboriert. Für das aktuelle Projekt «eventuell. connected24» konnten zwei halbstündige Kompositionsaufträge an den Schlagzeuger und Komponisten Martin Lorenz sowie an die Improvisatorin, Performerin und Komponistin Charlotte Hug vergeben werden. Son-Icons (Visuelle Musik) sind der Kern von Hugs künstlerischem Schaffen. Mit ihren Raum-Partituren hat Hug ein neues Genre der transdisziplinären, räumlich-szenischen Musik und Kunst geschaffen. Ihre inter-medialen Raumpartituren mit Son-Icons und der eigens entwickelten Interaction Notation offerieren kompositorische Settings, die durch den sinnlichen Magnet der Son-Icons strukturell geformt sind und gleichzeitig Spielräume eröffnen für präzise interdisziplinäre und interkulturelle Interaktionen.
Gegenstand in vergangenen Arbeiten Martin Lorenz war Videosynthese und deren abstrakte Bildsprache im Zusammenwirken mit Musik. In dem hier beschriebenen Vorhaben möchte er eine konkrete Bildebene einbeziehen und deren Wirkung im Zusammenspiel mit der Bildsprache synthetisierter Bilder, elektronischer und instrumentaler Klänge untersuchen. Komplexität ist nicht durch die Bewegung eines dramaturgischen Ablaufs im Bild gegeben, sondern durch die Anordnung der abgebildeten Elemente in der realen Situation. Die Feldaufnahme projiziert den Außenraum mit seinem entschleunigten Zeitempfinden in den Konzertraum und er trifft auf das verdichtete Zeiterlebnis der Konzertsituation. Die natürlich laufende Zeit der Landschaftsaufnahme wird als Projektion zitiert, während die real stattfindende Zeit des Konzertes künstlerisch manipuliert ist. Zwischen diesen beiden Zeitläufen vermitteln – akustisch und visuell – die synthetisierte Ebene des Zuspiels und synthetisierte Eingriffe ins Videodokument.

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