Harfenistin, geb. 8. Juni 1937 in Basel, gest. 21. Januar 2014 in Basel
Nach Studien an der Musik-Akademie der Stadt Basel und am Conservatoire Royal de Musique de Bruxelles nahm Ursula Holliger eine weltweite solistische und kammermusikalische Tätigkeit auf. Sie konzertierte unter anderem mit den Berliner und den Wiener Philharmonikern, mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, mit den Musici di Roma, mit dem English Chamber Orchestra, und mit dem Orchestre de Paris unter der Leitung von Dirigenten wie Michael Gielen, Pierre Boulez, Simon Rattle, André Previn, Sir Neville Marriner und Heinz Holliger. Ursula Holliger trat auch regelmässig bei Festivals auf, darunter Luzern, Ittingen und Sermoneta.
Ihre Interpretationen sind auf zahlreichen Tonträgern bei Philips, Deutsche Grammophon-Gesellschaft, Archiv-Produktion, Claves und Novalis festgehalten und haben Massstäbe gesetzt. Unter diesen Aufnahmen finden sich Händels Harfenkonzert mit Trevor Pinnock, Mozarts Konzert für Flöte und Harfe mit Peter-Lukas Graf und Aurèle Nicolet sowie mehrere Werke von Louis Spohr, darunter die wunderbare Aufnahme beider Concertanten für Harfe, Violine und Orchester mit dem English Chamber Orchestra unter der Leitung von Heinz Holliger.
Neben den Standard-Werken legte Ursula Holliger besonderes Gewicht auf Werke von Louis Spohr und auf zeitgenössische Musik. So hat sie viele für sie geschriebene Werke von Komponisten wie Elliott Carter, Hans Werner Henze, Witold Lutoslawski, Ernst Krenek, Frank Martin, Isang Yun, Toru Takemitsu und Heinz Holliger uraufgeführt. 2006 gab Ursula Holliger die europäische Erstaufführung von Elliott Carters Harfenkonzert Mosaic. 2004 spielte sie die Uraufführung von Harrison Birtwistles 26 Orpheus Elegies für Oboe, Harfe und Countertenor beim Lucerne Festival, and 2006 spielte sie dort vom selben Komponisten das Solostück "Crowd" als schweizerische Erstaufführung.
Ursula Holliger unterrichtete viele Jahre lang an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau und an der Musik-Akademie Basel. Von früher Kindheit an wirkte sie auch oft bei Benefizkonzerten mit, und bis zu Ihrem Tod im Jahre 2014 stellte sie ihr Talent regelmässig in den Dienst von Kirchen und Krankenhäusern. Als grosse Bewunderin von Dr. Albert Schweitzer war sie Gründungsmitglied einer Stiftung für die Förderung seines geistigen Werkes.