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HYPHEMIND - neo

HYPHEMIND

Pilze sind überall, in der Luft, im Boden, im Meer und sogar im Weltraum. Sie gehören zu den ältesten Lebensformen und kommen mit den widrigsten Bedingungen klar. Sie sind Über-lebenskünstler und Meister der Symbiosen. Ihre Hyphenzellen ziehen sich unterirdisch kilometerweit durch den Boden und bilden riesige Mycelnetzwerke. Sie gehen Beziehungen zu anderen Lebewesen ein, transportieren Informationen, speichern Erfahrungen und nutzen elektrische Signale zur Informationsverarbeitung, ähnlich wie die Neuronen in unserem Nervensystem und dem Gehirn. Aber Pilze haben kein Gehirn. Sie sind dezentral organisiert und «wissen» trotzdem, was die Hyphen auf der anderen Seite des Netzwerks gerade tun.
Der musiktheatrale Zugriff auf den Kosmos der Pilze besteht in der Feststellung, dass das menschliche Leben und Denken die Welt an den Abgrund gebracht hat und wir von den Pilzen lernen sollten. Aber das symbiotische Denken, das konträr zur individualistisch-kapitalistischen Logik steht, ist uns noch fremd und widerspricht unserer Konditionierung auf immer ausgefeiltere Individualisierungsstrategien. Das Stück besteht aus stets neuen und absurden Versuchen, sich trotzdem in die Pilze hineinzuversetzen. Das grosse Netzwerk zwischen Pilzen, Menschen, Maschinen und Pflanzen, ein neuer Kosmos der Symbiose, ein neues Denken, das ist der «HYPHEMIND».

Mit: Andreas Eduardo Frank (Komposition), Matthias Rebstock (Text, Regie), Sabine Hilscher (Bühne, Kostüm, Grafik), Niclas Berlec (Videoanimationen), Neue Vocalsolisten Stuttgart & Miguel Ángel García Martín (Schlagzeug)

Programm: Andreas Eduardo Frank (*1987): «HYPHEMIND» (2021/22)

Bildnachweis: © Afroditi Festa

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