«Le sacre du printemps» (dt.: Das Frühlingsopfer) von Igor Strawinsky ist ein musikhistori-scher Meilenstein des 20. Jahrhunderts. Die Handlung der 1913 uraufgeführten Ballettmusik mündet in einen menschlichen Opferritus, mit dem das zyklische Erwachen der Natur im Frühling aufs Neue ausgelöst werden soll.
Heute, gut 100 Jahre später, drängt sich Frage nach der Notwendigkeit eines Opfers für die Natur unter anderen Vorzeichen auf: Globale Protestbewegungen mahnen uns mit grösster Dringlichkeit Opfer zu bringen, um die natürlichen Kreisläufe und Ordnungen als Existenz-grundlage des Menschen nicht irreparabel zu zerstören. Doch die gleichzeitige Glorifizierung individueller Freiheit stellt jegliche Akte des Verzichts oder gar der Aufopferung zugunsten anderer wirkungsvoll in Frage. Was also tun?
In «Le Sacre du printemps» befragen 4 Performer:innen ihre eigene Opferbereitschaft und auch die des Publikums: Was sind wir bereit zu opfern? Können Opfer etwas bewirken? Und wer oder was sind die Opfer unserer Handlungen?
Mit: Anselm Dalferth (Regie), Annekatrin Klein (Piano, Produktionsleitung), Sinforosa Petralia (Piano), Nele Fack (Visual Artist, Bühne & Video)
Programm: Igor Strawinsjy (*1882): «Le sacre du printemps», für vier Performer:innen, Flügel und Live Video
Bildnachweis; © © Simon Steen Andersen