«The Love Letters?»
Gehört unser Gesicht tatsächlich uns? In unserer modernen, digitalisierten Gesellschaft ist das Phänomen der Gesichtserkennung allgegenwärtig. Algorithmen in Suchmaschinen, staatlichen Videoüberwachungssystemen, sozialen Netzwerken und Smartphones verfolgen unsere Gesichter und beschriften sie. Was kann in einer Kommunikation zwischen zwei Gesichtern, die durch ein Netzwerk von Maschinen verbunden sind, transzendieren? Was haben Liebesbriefe für einen Wert, die von Algorithmen generiert werden können? In «The Love Letters?» stehen sich zwei Darsteller*innen vor ihren Computern gegenüber. Bewegung und Mimik werden verfolgt, erkannt und in ein Steuersignal umgewandelt. Ein Blinzeln, eine Grimasse, ein Blick werden zu Musik und Text. Dem, was unser Gesicht evoziert, steht das gegenüber, was die Maschine erzeugt.

Mit: Ensemble Vortex: Anne Gillot, Mauricio Carrasco, Daniel Zea

Programm: Daniel Zea (*1976): «The Love Letters?» (2018)

«Fabulae»
In «Fabulae» liest der französische Schriftsteller Emmanuel Adely die Grimmschen Märchen neu. Ihr Inhalt wird in verschiedene Modalitäten umgeschrieben und neu zusammengefügt. Manchmal an Algebra anmutende Raster, Listen, Indexierungen oder als evozierte Poetik wie Haikus oder Tankas. Die Bühne ist als dramatisches Objekt konzipiert, in dem verschiedene Charaktere miteinander in Erscheinung treten. Video, Licht und der elektronische Sound sind ebenso Akteur*innen wie die Musiker*innen und Darsteller*innen. Der visuelle Künstler und Sounddesigner Eduardo Imasaka liefert ein Video, das sowohl sehr strukturiert als auch energetisch daherkommt, mit Text, Standbildern und Animationen mit postmodernen ästhetischen Einflüssen, die vom japanischen Manga bis zum Sättigungseffekt reichen.

Mit: Ensemble Vortex: Anne Gillot, Mauricio Carrasco, Maximilien Dazas, Rada Hadjikostova, Benoît Morrel, Aurélien Ferrette, Jocelyne Rudasigwa, Fernando Garnero Daniel Zea; Fernando Garnero (Video/Komposition), Eduardo Imasaka (Texte), Emmanuel Adely (Texte)

Programm: Fernando Garnero (*1976): «Fabulae» (2016)

Im Anschluss Publikumsgespräch mit Beteiligten des Ensembles.

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