Das ‹Arciorgano› ist die Rekonstruktion einer von Nicola Vicentino im 16. Jahrhundert entwickelten Orgel mit 31 Tasten pro Oktave. Der Künstler Michael Kleine und der Musiker Johannes Keller untersuchen neue Anwendungsmöglichkeiten des Instruments. Gemeinsam inszenieren sie ein Solo für das ‹Arciorgano›. Das exotische Wunderinstrument der Renaissance war ausgestorben. Es wurde nach dem Pest-Tod seines Erfinders verbrannt. Doch wurde vor wenigen Jahren ein einziges Exemplar nach den überlieferten Plänen neu erschaffen. Zusammengesetzt aus vielen Einzelteilen entstand ein Automat, ein Wesen, das uns aufhorchen lässt und uns bewegt. Seine Laute können einer menschlichen Stimme ähnlich sein. Gleichzeitig haben seine Töne etwas Unmenschliches, da es sie unendlich lange halten kann und eine Stimme mit seinem Klangsturm leicht übertönt. Seine Blasebälge sind wie die Lungen eines atmenden Organismus. Die Regelmässigkeit seines Atems zieht einen in ihren Bann, man synchronisiert sich mit ihm. Bei allem gleicht sein Äusseres eher einer Maschine als einem Lebewesen.
Mit: Michael Kleine (Konzept/Gestaltung), Johannes Keller (Musik/Programmierung)
Programm: Uraufführungen von Michael Kleine und Johannes Keller
Foto: Illuminationen © zVg