Albumrelease Konzert
Auf ihrem Debütalbum Seven Dances to Embrace the Hollow bieten die in Zürich ansässigen Künstler:innen Magda Drozd und Nicola Genovese als Sopraterra genau das, was der Titel verspricht: sieben Kompositionen, die sich langsam ineinander fügen und mögliche Einstiegsportale markieren, um zu entdecken, was darunter liegen könnte. Mit der Wahl des Namens Sopraterra, der auf Italienisch „über der Erde“ bedeutet, verweist Sopraterra auf ihre eigene Position in diesem archäologisch anmutenden Unterfangen und deuten darauf hin, dass klangliche Erkundungen tief verborgene Entdeckungen zu Tage fördern könnten. Das Debüt von Sopraterra, das am 14. März erscheint, wird gemeinsam von La Becque Editions und Präsens Editionen veröffentlicht.
Sopraterras Objekt der Untersuchung ist nicht leicht zu fassen, es durchquert Geschichten und vereint verschiedene Einflüsse. In zeitverschiebender Manier werden musikalische Signifikanten aus der Vergangenheit zusammen mit spezifischen Tonleitern aus der Barock- und mittelalterlichen Musik digital synthetisiert. Als Klangmaterie ist das Ergebnis eindeutig ein Produkt der Gegenwart: eine Sammlung elektro-akustischer Kompositionen, die in ihrem Kern experimentell bleiben, auf Genres wie Post-Rock, Shoegaze oder Psychedelic verweisen und zugleich akustische Erinnerungen an alte Zeiten hervorrufen. Seven Dances to Embrace the Hollow zieht sowohl rückwärts als auch vorwärts. Ohne jemals ein didaktisches Hörerlebnis zu erzwingen, werden musikalische Motive und Archetypen ausgiebig ausgelotet. Allerdings ist hier keine wissenschaftliche Ambition im Spiel. Vielmehr verleihen die Harmonien der spätmittelalterlichen Ars Nova oder die transzendente Eleganz der barocken Kammermusik den Vorstellungen von alten Zeiten ihre emotionalen Qualitäten. Zwischen Ambient und Drone oszillierend, bringen die sieben nachdenklichen Kompositionen des Albums ursprüngliche Verbindungen zu einer universell geteilten Vergangenheit an die Oberfläche. In seiner multidirektionalen Positionierung plädiert Seven Dances to Embrace the Hollow dafür, die Verwirrung der verzerrten Zeit zu umarmen. Und dafür, all dem Aufmerksamkeit zu schenken, was man eher fühlt als sieht.