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Puraná: Das Tor zum Paradies - neo

Puraná: Das Tor zum Paradies

Mitwirkende Kubus Kollektiv:
Eva-Maddalena Fleszar, Violine
Mia Lindblom, Violine
Liese Mészár, Viola
Trude Mészár, Violoncello

Programm:
Carles Guisado (*1978) - Puraná (UA) für Streichquartett (2023)
Jalalu-Kalvert Nelson (*1951) - Streichquartett Nr. 2 “Speakings" (2019)
David Philip Hefti (*1975) - Concubia nocte (2018)
David Philip Hefti (*1975) - Musik zur zweiten Nachtwache (Streichquartett Nr. 5)
Othmar Schoeck (1886-1957) - Streichquartett Nr. 2, C-Dur, op. 37 (1923)

„Puraná: Das Tor zum Paradies“
Musik im Dämmerzustand zwischen indischen Naturlegenden und intimem Grossstadtgeflüster: ein einmaliges Programm mit Schweizer bzw. in der Schweiz lebenden Komponisten.

Das neuste Programm des Kubus Kollektivs ist durchdrungen von persönlichenErfahrungen und Erlebnissen ganz unterschiedlicher Komponisten, die in vielfältiger Weise musikalisches Material aus dem täglichen Leben aufgreifen und mit Legenden und Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll verschmelzen. Die Zuhörer:innen tauchen ein in Nicht-Alltägliches, in überraschende Klangwelten, in denen selbst Beiläufiges bedeutungsvoll ans Ohr dringt.

Das Highlight zu Beginn markiert eine Uraufführung des jungen Zürcher Komponisten Carles Guisado. Ein mysteriös mäandrierender Fluss, der sich am Ende zum Kreis schliesst und dabei zu brodeln beginnt: dieser sagenhafte Fluss entstammt den jahrhundertealten indischen Puranas (wörtlich: „alte Geschichten“) und führt der Legende nach zu den Toren des Paradieses. In zärtlicher Strömung schwimmen hier diamantartige Symmetrien nebeneinander und vereinen sich im verwirrenden Sog des Wassers.

Daran schliesst das zweite Streichquartett des in Biel lebenden Jalalu-Kalvert Nelson an. Hier treten die Streicherklänge des Quartetts in einen Dialog mit den sinnlichen Stimmen der Musikerinnen: Beiläufig aufgeschnappte Ausrufe auf den Strassen von Paris und New York, im Grunde bedeutungslose und doch Aufmerksamkeit erregende Wortfetzen, werden ausdrucksvoll rezitiert und erschaffen dadurch eine Welt im Kleinen, die das Geflimmer der Grossstadt reflektiert.

Den Schwebezustand zwischen Realität und Illusion greift nach der Pause auch das fünfte Streichquartett des Zürchers David Philip Hefti auf. Dieses Werk ist die zweite von vier Kompositionen, die von den römischen Vigilien (Nachtwachen) inspiriert sind und pendelt unstet zwischen Wachheit und Traum, Wirklichkeit und Einbildung. In fiebrigen Mikrotönen spinnt Hefti changierende Klangfäden, in denen Eindrücke aus der eigenen Schlaftrunkenheit widerhallen.

Das Schlussstück, Othmar Schoecks zweites Streichquartett, vollzieht schliesslich mit Absicht einen Querstand zum zuvor Gehörten. Bei diesem vergessenen Meisterwerk,vor fast genau hundert Jahren entstanden, taucht die üppige Musik ein in eine ausladende Melodik, die bis an die Grenzen des Pathos rührt. Doch auch Witz und Ironie dringen immer wieder sprühend und leichtfüssig durch.

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