Auch in seiner sechsten Ausgabe widmet sich Zwei Tage Strom den turbulenten Strömen aktueller elektronischer Musik. In Konzerten, Filmscreenings und einer Videoinstallation versammelt das Festival künstlerische Positionen aus den unscharfen Bereichen zwischen geläufigen Genres, Stilen und Szenen. Zwei Tage Strom interessiert sich dabei weniger für sicher abgesteckte und klar voneinander separierte Terrains als für vielfältig sich durchkreuzende und gegenseitig befruchtende Dynamiken. Improvisation oder Komposition, Objekt oder Instrument? Die Unterscheidungskategorien sind nicht zu haben, ohne dass etwas auf der Strecke bleibt.

Neben dem Konzertprogramm präsentiert Zwei Tage Strom in Zusammenarbeit mit dem Filmpodium Filme, eine Installation sowie eine Performance des finnischen Filmers und Künstlers Mika Taanila - im Filmpodium und im Kunstraum Walcheturm. Details unter 2tagestrom.ch

Sun Dog - Isabelle Duthoit, ErikM
Jessika Ekomane
Lukas König

Mika Taanila - Physical Ring
Multiscreen Video-Installation
19:00 -23:00 Uhr

Mika Taanila
Der Filmemacher und Künstler Mika Taanila hat ein humorvoll-verspieltes aber auch radikales Oeuvre geschaffen und gilt als einer der wichtigsten Vertreter finnischer Medien- und Filmkunst. Zwei Tage Strom präsentiert gemeinsam mit dem Filmpodium eine Werkschau mit Filmen, Installationen und einer Staubsaugerperformance - im Filmpodium und im Kunstraum Walcheturm.

Detailliertes Programm siehe 2tagestrom.ch

https://mikataanila.com

Physical Ring (Installation im Walcheturm)
Das Ausgangsmaterial dieser pulsierenden found-footage Installagion sind Bildaufzeichnungen eines anonymen physikalischen Experiments aus den 40er Jahren, dessen Zweck bis heute unklar ist. Durch den akribischen Schnitt werden die Forschungsaufnahmen zu einer beunruhigenden kinematografischen Fantasie. Die rhythmische Kombination der Bilder mit der Musik der finnischen Elektronik-Formation Pan Sonic erzeugt dabei eine eindringliche, soghafte und hypnotische Wirkung.

Sun Dog
Im Duo Sun Dog haben sich zwei Musiker:innen zusammengeschlossen, die schon seit Jahren ihre ganz persönlichen Klangwelten erschaffen haben. Isabelle Duthoit ist Vokalistin und Klarinettistin, die im Bereich der zeitgenössischen wie auch frei improvisierten Musik zuhause ist. Ihre vokale Kunst, die durch ein äusserst weites klangliches wie auch geräuschhaften Repertoire besticht, hat sie zuerst als Autodidaktin entwickelt, und später beim japanischen Noh und Bunraku Theater in Kyoto verfeinert. Der Musiker, Komponist und visueller Künstler ErikM seinerseits erkundet seit den 2000er Jahre die vielfältigen Möglichkeiten und expressive Ausdrucksformen des Turntablism, welche er in den letzten Jahren in einem digitalen Setting weitergeführt hat.
Zusammen erzeugt das Duo Sun Dog eine äusserst lebhafte und spannungsgeladene Musik, bei der oft die Grenzen zwischen Stimme und Elektronik zu verschwinden scheint. Duthoits Stimme ist mal rau, vibrierend oder gar explosiv, und im nächsten Moment wieder leicht und klar. ErikM interagiert dabei flink mit seinem vielfältigen und expressiven Repertoire an organischen elektronischen Klängen und Klangaufzeichnungen. Sun Dogs Musik lebt durch überraschende musikalische Wendungen, präzisem Zusammenspiel und ihrem grossen Ideenreichtum.
cronicaelectronica.org/sun-dog

Jessica Ekomane
Jessica Ekomane tritt in konzertanten Settings ebenso auf wie sie Klang-Installationen für Museen und Galerien realisiert. Klang ist in ihren Arbeiten Material, das sie fortlaufend transformiert, modelliert und in Live-Performances mittels quadrophonischer Projektion im Raum platziert. In den sich ständig verändernden Klangformationen Ekomanes wird ein Interesse an psychoakustischen Phänomenen greifbar, auf deren Grundlage sie Verhältnisse zwischen individueller Wahrnehmung und kollektiver Dynamik auslotet. Mit einem Ohr in der Tradition elektroakustischer Musik verwurzelt, nimmt Jessica Ekomane in ihrer Arbeit unterschiedliche Entwicklungslinien und ästhetische Kulturen elektronischer Musik auf. Sie studierte an der Universität der Künste Berlin Sound Studies und produzierte über mehrere Jahre eine monatliche Show bei Cashmere Radio, die sich unter dem Titel »Open Sources« für Verbindungen von traditionellen und experimentellen Musiken interessiert.
Bei «Zwei Tage Strom» wird Jessica Ekomane eine quadrophonische elektroakustische Komposition präsentieren.
jessicaekomane.com

Lukas König
Der österreichische Schlagzeuger Lukas König ist in verschiedensten musikalischen Genres unterwegs. In seinem Solo-Projekt tüftelt der gelernte Jazz-Schlagzeuger mit unterschiedlichsten Beats und verfremdet sein Schlagwerk mit elektronischen Klangeffekten die rhythmisch stottern, flirren oder gar zu explodieren scheinen und lässt Synthesizer-Klänge sporadisch einfliessen. Dabei entsteht eine Musik, die phasenweise an eine lärmende Clubmusik erinnert - einem dystopischen Hip-Hop Track gleich - die körperlich, treibend und bewegend ist. Eine Musik, die aber immer wieder bricht und in komplexe Klangstrukturen abtaucht. Manchmal verklärt schwebend, manchmal in bester Freejazz Manier vor sich hertreibt. Eine packende Live-Musik die aus einem minimalistischen Setup mit Becken, Trigger-Pedalen und Tabletop-Elektronik entsteht.
Lukas König hat am Gustav Mahler Konservatorium in Wien, an der Anton-Bruckner Universität in Linz und an der HKB in Bern studiert. Er erhielt 2009 den «Hans Koller Preis - New York Scolarship», den Bremer Jazzpreis und 2014 den Bawag P.S.K. Next Generation Award (mit Kompost3).
Lukas König ist in unzähligen Projekten aktiv, wie zum Beispiel mit Reggie Washington, Audry Chen, Kazuhisa Uchihashi, Shahzad Isamaily, Moormother, Elliott Sharp, MC Sensational und dem Klangforum Wien.
lukaskoenig.com

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